Grundlagen | Provokation

Einleitung

Ein hyperreagibles Bronchialsystem liegt typischerweise bei Patienten mit Asthma bronchiale vor, kann jedoch auch bei anderen pulmonalen Erkrankungen wie Sarkoidose oder nach einem bronchopulmonalen Infekt nachweisbar sein. Eine Testung ist mittels des inhalativen Provokationstest möglich.

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Neben der Aufklärung und Zustimmung des Patienten ist das Bereithalten antiobstruktiver Medikamente sowie eines in der Akutbehandlung möglicher Zwischenfälle erfahrenen Arztes zwingend erforderlich. Eine eventuell bestehende bronchodilatatorische Medikation ist ggf. im Vorfeld rechtzeitig zu pausieren (Faustregel).


Indikation

Abklärung einer bronchialen Hyperreagibilität.

Kontraindikationen können bestehen bei

  • obstruktiver Ventilationsstörung (FEV1 < 70% des Sollwertes, RAW > 0,5 kPa-1s)
  • Hypoxämie oder Hyperkapnie
  • akutem bronchopulmonalem Infekt
  • Schwangerschaft
  • kardialen Erkrankungen (frischem Myokardinfarkt, bradykarden Herzrhythmusstörungen, ...)
  • erschwerter Behandlung von Zwischenfällen durch Komorbiditäten
    (koronare Herzerkrankung, arterielles Aneurysma, ...)
  • schwerer arterieller Hypertonie
  • therapiebedürftiger Epilepsie

Normalbefund und Normwerte

Als positiv gilt der Provokationstest bei einer Abnahme des FEV1 um mindestens 20% oder einer Verdoppelung des Widerstandes sRAWtot auf mindestens 2,0 kPa*s. Die Quantifizierung der Reaktion erfolgt über die Angabe der Konzentration oder Dosis der inhalierten Provokationssubstanz, bei der die maximale Ausprägung erreicht wurde.


Originalbefunde

Positive Provokationstestung mit signifikantem Abfall des FEV1 und Anstieg des sRAW

80jähriger Patient. Signifikanter Abfall des FEV1 um 29% und Anstieg des sRAWtot um 145%.

Befund Positiver Bronchoprovokationstest nach Inhalation von 0,12 mg Metacholin und einer kumulierten Dosis von 0,22 mg.


Faustregel

Für das Pausieren der kurzwirksamen β2-Sympatomimetika werden Mindestabstände von 6 Stunden vor Durchführung der Provokationstestung empfohlen, für langwirksame β2-Sympatomimetika 24 Stunden, Anticholinergika 12(-24)h, Antihistaminika 2 Tage und β-Rezeptorenblocker 24h. Eine Kortikosteroidtherapie muss nicht zwingend abgesetzt werden, ist jedoch ggf. 14 Tage im Voraus zu pausieren.